Dienstag, 21. Oktober 2008

Rezensionen

Kommentare zu dem Buch hier er wünscht !!!

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Nur der Stier hat keine Chance !!!





Nur der Stier hat keine Chance !!!


Kurzbeschreibung: von Autor Kurt Frings
Der erste Besuch des unvoreingenommenen und neugierigen Autors bei einem Stierkampf war völlig ungeplant. Dieses grausame Erlebnis hinterließ bei ihm einen tiefen und nachhaltigen Eindruck, der ihn über mehrere Jahrzehnte begleitete, bevor er sich entschloss, die gesamte Thematik aufzuarbeiten. Als Hauptargument für die Weiterführung dieser brutalen Gemetzel begegnete ihm immer wieder die Berufung aller Freunde und Profiteure des modernen Stierkampfes auf uralte Tradition und Brauchtum. Aber weder der Rückblick bis in prähistorische Zeiten noch der Hinweis auf Tradition als Selbstzweck lieferten eine tragfähige Begründung für die unmoralische und grausame Tierquälerei, die heute Stierkämpfe unbestritten sind. Obwohl auch in Spanien Tierquälerei grundsätzlich mit Strafe bewehrt ist, haben einflussreiche und finanzstarke Lobbyisten weiterhin auch für Stierkämpfe straffreie Ausnahmetatbestände durchsetzen können. Das bisher jedenfalls zwielichtige und widersprüchliche Verhalten der Kirche im katholischen Spanien ist nicht geeignet, das zu verhindern.










Stierkampf

Des einen Leid,

des anderen Freund...








Der Stierkampf blickt auf eine lange Tradition zurück und spielte in allen Mittelmeerkulturen eine große Rolle. Damals schon symbolisierte der Stier Kraft und Fruchtbarkeit. Aus dem Stierkult entwickelte sich der Stierkampf. Auch heute noch findet er große Anerkennung in den meisten spanischen Regionen. Jahr für Jahr fängt im April die Saison an und endet erst wieder im Oktober. Die Spanier sind stolz auf ihre Kultur.





Dass dabei Tiere getötet werden, macht den meisten in keiner Weise etwas aus. Für sie ist es ein

ganz normales Ereignis, das mit zum Ritual gehört. Doch die Strapazen, die ein Tier schon beim Transport auf sich nimmt, werden dabei außer Acht gelassen. Ein normaler Ablauf einer Stierkampfveranstaltung ist nichts für schwache Gemüter.





Eine Stierkampfveranstaltung, die so genannte Corrida, setzt sich aus sechs einzelnen Kämpfen zusammen. Jeder dauert insgesamt ca. 20 Minuten. Es wird vorher ausgelost, welcher Matador mit welchem Stier kämpfen wird.Ein Matador ist der Stierkämpfer, der am Schluss den Stier töten darf. Normalerweise sind es drei Matadores , die es jeweils mit zwei Stieren nacheinander aufnehmen.

In Ausnahmefällen gibt es auch Rekordversuche, bei denen ein einziger Matador alle sechs Stiere zur Strecke bringt.Unter den Rufen des Publikums und von der Musik eines Live-Orchesters begleitet, ziehen alle Mitwirkenden Stierkämpfer in die Arena ein. So stellen sich die Toreros dem Publikum vor. Symbolisch erbitten zwei Reiter, die Alguacilillos , den Schlüssel zur Puerta de los Toriles . So bezeichnet man die Tür, hinter der sich die Stiere befinden. Die sechs Kämpfe finden in drei Abschnitten statt.




Das erste Drittel - Tercio de varas
Die Stiere kommen geschmückt mit einer bunten Rosette, Divisa genannt, in die Arena. Die Rosette weist auf den Züchter hin und wird mit einer Art Harpune, der Vara , in den Stier gestochen. Zwei Reiter, die Picadores , stechen mit einer Lanze auf den Stier ein und machen ihn damit unterwürfig. Picador bedeutet ins Deutsche übersetzt der Lanzenreiter.

Das zweite Drittel - Tercio de Banderillas
Von drei Gehilfen des Matadors werden dem Stier jeweils mit zwei bunten Bändern geschmückte Spieße in den Rücken gestoßen. Damit kann der Matador erst einmal seinen Gegner einschätzen, bevor er von Angesicht zu Angesicht vor ihm steht. Es gibt auch Matadores , die ihre Banderillas selbst stechen. Das ist allerdings eine Ausnahme.

Das letzte Drittel - Tercio de Muleta y Estocada
Dieser Teil dauert nur acht Minuten und soll das wahre Können des Matadors zeigen. Mit seinem Tuch (Muleta) und seinem Degen (Estocada) führt er verschiedene Figuren vor. Mit seinem Schwert tötet er am Ende des Kampfes den Stier mit einem Stoß in den Nacken. War das Publikum zufrieden mit dem Kampf, bekommt der Matador als Trophäe die Ohren und den Schwanz des Stieres und wird auf Schultern aus der Arena getragen. Der Stier wird anschließend aus der Arena geschleift. War er gut bekommt er Applaus, hat er schlecht gekämpft, wird er ausgepfiffen. Aber eines steht fest: Der Stier hat nun ausgedient.





Die Stiere werden zu Tode gequält





Es ist ein grausames Schauspiel, welches sich Jahr für Jahr in den Reihen der Arena abspielt. Der Stier hat bei dem unfairen Kampf keine Chance. Der Kampfstier Toro de Lidia oder Toro Bravo wird speziell für den Stierkampf gezüchtet. Er wird im Alter von 5-6 Jahren eingesetzt und wiegt zwischen 500-600 Kilogramm.

Man behauptet, dass der Stier vor dem Stichtag ein schönes Leben führt. Er hat viel Platz auf einer Weide und wird gut genährt und gepflegt. Dafür sind die letzten Wochen vor dem Kampf eine Qual. Tierschutzvereinigungen haben verdeckt ermittelt und herausgefunden, was hinter den Kulissen passiert. Wochen vor dem Kampf werden den Stieren schwere Gewichte um den Hals gehängt. In die Nase werden ihnen Taschentücher und Watte gesteckt, um ihre Atmung zu erschweren.

Schon zwei Tage vor dem Stierkampf bekommen die Stiere kein Futter mehr und nur wenig Wasser. Sie bekommen Medikamente verabreicht, die Darmbluten verursachen und werden mit Beruhigungsmitteln betäubt. Die Nacht vor dem Kampf verbringen die Stiere in engen Kisten, die gedreht werden, damit sie die Orientierung verlieren. Auch am Tag des bevorstehenden Kampfes bekommen sie keine Nahrung mehr. Stattdessen Prügel und Nadelstiche in die Hoden. Zu guter Letzt werden ihre Ohren und Fesseln mit Terpentin eingerieben, die ihnen noch mehr Schmerzen bereiten und sie scharf machen. In diesen letzten zwei Tagen vor dem Kampf verliert ein Stier um die 40 Kilogramm.

Kurz bevor sie ihrem Schicksal entgegentreten, werden sie mit Schlägen auf die Nieren geschwächt. Ihre hochempfindlichen Hörner werden abgeschliffen, um den Torero zu schützen und ein zielgerechtes Zustoßen zu verhindern. Zum Schluss wird ihnen noch Vaseline in die Augen geschmiert. Der Stier betritt die Arena desorientiert, geschwächt und fast blind. Und das ist erst der Anfang. Während dem eigentlichen Stierkampf gibt es noch weitere Methoden um den Stier zu schwächen und ihn langsam zwischen den hitzigen Olé-Rufen des Publikums verbluten zu lassen.

Stierkampf wird in einigen Regionen verboten


Ein Zusammenschluss von internationalen Tierschutzverbänden hat in Katalonien zu einem generellen Verbot von Stierkämpfen aufgerufen. Über 453.000 Unterschriften kamen zusammen, die dem katalanischen Parlamentspräsidenten überreicht wurden. Nach Angaben der Organisation gehören auch der Dalai Lama sowie Paul McCartney zu den Stierkampfgegnern, die unterschrieben haben. Immerhin sind schon mehr als siebzig Prozent der Katalanen für die Abschaffung des Stierkampfes.
Barcelona hat schon 2004 ein Zeichen gesetzt, und als erste Großstadt in Spanien eine stierkampffreie Zone durchgesetzt. Das 1998 von der Stadt verabschiedete Tierschutzgesetz trug einen wesentlichen Teil dazu bei. Ab 2008 werden in Barcelona überhaupt keine Corridas mehr stattfinden. Die letzte, aktiv genutzte Arena wird voraussichtlich aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen und soll zu einem Markt umgebaut werden. Anstelle der zweiten Arena entsteht derzeit ein Einkaufszentrum, eine weitere wurde bereits vor Jahren abgerissen.

Auch an der Costa Blanca fordern immer mehr Tierschutzorganisationen dazu auf, die Tradition wenigstens in puncto Stierkampf Tradition sein zu lassen und lieber die kulturellen und ethischen Seiten der Spanier hervorzuheben. Erste Erfolge erreichte die ACTYMA, ebenfalls eine Tierschutzvereinigung, in Alfàz del Pí , mit insgesamt 9.000 Mitgliedern. In dem Ort war ein großes Stierkampfspektakel mit bekannten Toreros geplant, das abgesagt wurde, weil viele Einwohner sich gegen den Stierkampf ausgesprochen hatten.

Zur Geschichte des Stierkampfs


Der heutige Kampfstier Toro Bravo gehört zu einer uralten Rinderrasse, die nur in Spanien überlebt hat. Manche sagen, dass er das dem Stierkampf zu verdanken hat. Sein Vorfahre, der so genannte Urus , wurde von zahlreichen Zivilisationen auf der ganzen Welt verehrt. Sowohl in der Bibel als auch in religiösen Ritualen spielten Stiere eine bedeutende Rolle. So wurden sie beispielsweise zu Ehren der göttlichen Gerechtigkeit geopfert. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die Ursprünge der Arena auf die Amphitheater zurückzuführen sind. Vielmehr stammen sie von den keltisch-iberischen Tempeln ab, in denen früher Zeremonien abgehalten wurden. Die Iberer begründeten zwar den Stierkampf, aber er wurde wahrscheinlich erst durch römische und griechische Einflüsse zum gefeierten Spektakel.

Im Mittelalter war der Stierkampf zu Pferde ein beliebter Sport. Auch zu militärischen Zwecken wurde der Stierkampf ausgeübt. Den Soldaten sollte der Umgang mit der Lanze beigebracht werden. Der Stier wurde mit wedelnden Lappen abgelenkt, um die adeligen Reiter und die Pferde außer Gefahr zu bringen. Papst Pius V. hatte eine Abneigung gegen dieses blutrünstige Schauspiel und schaffte es ab. Er drohte mit einer Strafe, wenn die Stierkämpfe noch einmal stattfinden sollten. Vorerst war es eine friedliche Zeit, in der keine Kämpfe mehr ausgetragen wurden. Doch das sollte nicht lange anhalten. Unter Joseph Bonaparte, dem spanischen König und Bruder von Napoleon I., wurden die Corridas wieder populär, da er das Verbot im Jahr 1808 wieder aufhob um dem Volk eine Freude zu machen. Doch mehr und mehr geriet der Stierkampf zu Pferde aus der Mode, während die ärmeren Bevölkerungsschichten begannen, den Stierkampf zu Fuß zu praktizieren. Erst später wurden auch Regeln dafür entwickelt.

Ob es in Zukunft Stierkämpfe geben wird oder nicht, steht noch nicht fest. Tatsache ist, dass immer mehr Menschen sich dagegen aussprechen, und einige Organisationen schon erste Schritte unternommen haben. Vielleicht war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein oder aber auch ein Stein, der gerade erst ins Rollen gekommen ist.